Dienstag, 26. Februar 2019

Mit GKFX bin ich am Ende...

Bei der Kontoeröffnung stellt man sich die Frage:"Passt der Broker zu mir?" Aber diese Frage sollte man sich auch regelmäßig im Anschluss daran stellen, um nicht einige "Leichen" mit sich herum zu schleppen. Bei GKFX habe ich die oben gestellte Frage nun mit "nein" beantwortet und das Konto nach gut fünf Jahren geschlossen. Dafür gibt es mehrere, im folgenden genannten Gründe.

Mindestabstände für Stopps und Limits


Zum einen bin ich jetzt nur noch Kunde von Brokern, die keine Mindestabstände für Limits und Stops zum aktuellen Kurs haben. Diese Abstände sind bei GKFX zwar recht gering, beim CFD auf den DAX z.B. lediglich ein Punkt, aber dieser Sachverhalt behindert mich beim Handeln: Bevorzugt lege ich ein Limit innerhalb des Spreads, um beim Einstieg das Marktrauschen zu meinem Vorteil zu nutzen. Das ist bei GKFX nicht möglich. Deshalb muss ich für den direkten Einstieg eine Marketorder setzen und verliere damit meinen Vorteil. Falls ich mich durch einen Expert Advisor (EA) beim Handeln unterstützen lasse, muss dieser die Abstände ebenfalls vor dem Setzen einer Order prüfen - ein zusätzlicher Schritt, um Fehlermeldungen zu vermeiden. Allerdings kostet das unnötig Zeit und Performance, denn zahlreiche andere Broker haben keine solchen Mindestabstände.

Schlimmer geht's jedoch immer: Beim Broker ETX Capital betrug der Mindestabstand für die DAX seinerzeit sieben (7) Punkte. Auf einer Abendverstaltung wurde ich nach einigen qualifizierten Anmerkungen zu den Vorträgen von den Verantwortlichen des Brokers gefragt, ob ich nicht Live-Kunde werden wolle. Mit der Argumentation, dass mich die Limit-/Stopp-Abstände bei meinem Handel behindern, war die Diskussion jedoch schnell beendet.

Seltsame Kursstellung


Eine sehr seltsame Kursstellung gab es am 4. April 2018, einem Mittwoch, kurz nach 20 Uhr, im Währungspaar GBP/USD. Für gut 10 Minuten hatte der Kurs nicht wirklich etwas mit der Realität zu tun, sondern lag ca. 40 pips darunter.
Bei anderen Brokern und weiteren Quellen im Internet war eine derartige Abweichung nicht zu sehen. Erklärbar ist dies nur mit einem Fehler beim "market making", der nach einer gewissen Zeit anscheindend bemerkt und behoben wurde. Am Folgetag war auch die Kurshistorie entsprechend bereinigt.

Forex Spreads nicht gerade günstig


Forex-Spreads ab 1,8 pips - das wurde in der Regel auch eingehalten, allerdings nur für das Währungspaar EUR/USD. Bei weiteren Währungspaaren, auch solchen, die zu den Major Paaren gehören, den acht meistgehandelten großen Währungen, waren es jedoch zwischen 2,1 und 6 pips. Für einige, etwas exotischere Währungspaar wurden auch 10..12 pips und mehr verlangt. Das ist in meinen Augen definitiv zu viel - bei Mitbewerbern zahle ich zwar eine kleine Kommission von 4,00..5,50€ pro Lot im round turn, also Öffnen und Schließen der Position, stehe mich aber mit Spreads von typischerweise ab 0,1..0,3 pip deutlich günstiger. Für die Ausweitung der Spreads, die GKFX vornimmt, fällt dann allerdings keine Kommission mehr an.

Ausführungsqualität mäßig


Seit ich mich durch einen selbst erstellen Expert Advisor (EA) beim Handel unterstützen lasse, konnte ich dasselbe Programm bei mehreren Brokern auf dem gleichen Basiswert parallel laufen lassen und damit Datenmaterial sammeln. Grundsätzlich ist die Qualität der Ausführungen bei GKFX nicht schlecht, es gibt auch positive Slippage bei Stopp-Orders, aber auch immer wieder einmal unerklärliche Ausreißer, bei denen das Backend des Brokers  für eine Verzögerung gesorgt hat und die dann negative Slippage deutliche Ausreißer nach oben zeigte, die ich im direkten Vergleich bei Mitbewerbern nicht gesehen und bekommen habe.

Das ist deutlich vom Sachverhalt zu unterscheiden, dass eine erhöhte Slippage auch in "fast markets", schnellen Marktphasen, auftreten kann. Dann liegt der Grund dafür jedoch nicht beim Broker, sondern in der Regel daran, dass wichtige Daten zur Veröffentlichung anstehen und die großen Marktteilnehmer ihre Orders vorsorglich aus dem Markt nehmen, um aufgrund der zu erwartenden Volatilität nicht unglücklich ein- oder ausgestoppt zu werden. Als privater Trader empfielt es sich, in solchen Situationen ebenfalls seine Positionen und seine pending orders prüfen. Im Unterschied zum im vorherigen Anschnitt genannten Sachverhalt kann man bei "fast markets" eine erhöhte Slippage bei allen Brokern feststellen - unter Umständen lässt sich dann anhand der auftretenden Unterschiede eine Aussage treffen, wie gut die Anbindung des Brokers ist.

Als Händler muss ich auf meine Kosten achten, und neben den Provisionen und Spreads zählt auch die Slippage dazu. Ebenfalls muss die saubere und unverzögerte Ausführung der Orders seitens des Brokers gegeben sein. Es gibt Broker, die in beiden Punkten besser als GKFX sind.

Handelsinstrumente


GKFX bietet neben Web-basierten Lösungen nur den MetaTrader 4 an. Dass jedoch bereits an einer Lösung mit dem MetaTrader 5 gearbeitet wird, konnte ich daran sehen, dass dieser mir plötzlich als Download-Link angeboten wurde - ein wahrscheinlich kurzfristiger Fehler in der Verlinkung. Unter dem Aspekt, dass der MetaTrader 4 nur noch Sicherheits-Updates bekommt und vom Hersteller MetaQuotes inzwischen als "legacy" eingestuft wird, sind die Planung für den Nachfolger sicherlich vordringlich. Der MetaTrader 5 hat auch die Möglichkeit für deutlich mehr Handelsinstrumente, so dass man nicht plötzlich den ganzen NASDAQ-Zweig aus den Handelsinstrumenten entfernen muss. Die entsprechenden Aktien-CFDs waren damit ohne Vorankündigung vom einen auf den anderen Tag nicht mehr handelbar. An der NYSE gehandelte US-Werte, die zusammen mit Deutschen und Europäischen Aktien-Werten gelistet wurden, betraf der Rauswurf hingegen nicht.

Informationspolitik


Eine gute Informationspolitik habe ich eher durch andere Broker kennengelernt: Ankündigungen, wenn sich die Swap-Sätze  ändern, z.B. durch Zins-Anpassungen der Notenbanken, oder auch einmalige Swap-Änderungen bei Nicht-Performance-Indizes, z.B. aufgrund von Dividendenzahlungen. Diese sollten im Normalfall auch außerhalb der Handelszeit liegen - nicht jedoch bei GKFX. Da musste ich mehrfach, unangekündigt und während der normalen Handelszeit, Extra-Swap für Short-Trades in US-Indizes bezahlen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn eine Zahlung, während ich in US-Indizes long war, habe ich nie erhalten. Immerhin: Börsenfeiertage werden, wie bei anderen Brokern auch, angekündigt, in der Regel am Handelstag zuvor.

Die Trader-Ausbildung


Natürlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass GKFX auch einiges für die Trader im edukativen Bereich tut. Gerade für Trading-Anfänger kann das durchaus nützlich sein. Jeden Sonntag Abend gibt es eine Wochenvorschau als Webinar zur Vorbereitung auf die Handelwoche, in dem Wirtschaftskalender und wichtige Basiswerte aus den Bereichen Indizes, Rohstoffe und Forex besprochen werden.

Täglich morgens zur DAX-Eröffnung gibt es ein Webinar, in dem ebenfalls die Termine des Handelstages und interessante Basiswerte besprochen werden. Das Webinar wird aufgezeichnet und als Live-Kunde ab einem bestimmte Einlage-Volumen bekommt man zeitnah den Link des zunächst privaten YouTube-Videos per Mail zugeschickt. Abends gibt es eine Zusammenfassung, dessen Link ebenfalls für Live-Kunden per Mail verschickt wird. In einem wöchentlichen Abend-Webinar werden  auch edukative Elemente besprochen. Allerdings ist seit dem Wechsel des Referenten im Herbst 2017 deutlich geworden, dass die Qualität des vorherigen Referenten nicht so leicht zu ersetzen war.

Eine ebenfalls wöchentliche Webinarreihe mit wechselnden externen Referenten sind "The Trading Sessions". Hier sehe ich ebenfalls Licht und Schatten durch einige etwas zwielichtige Referenten, aber es gibt auch gute bis sehr gute Beiträge. Eine gute Aktion war auch das MetaTrader 4 Tutorial, welches rund 4,5 Stunden Know How zum MetaTrader4 in 123 Videos umfasst und im 4. Quartal 2018 für die Kunden fertiggestellt wurde. Besser wäre es allerdings gewesen, die Einführung des MT5 zu forcieren und darüber einen solchen Videokurs zu machen.

Trotzdem verlieren "80,95% der Kleinanlegerkonten [...] Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter". Das ist die vorgeschriebenen Warnung vor Verlusten, die  monatlich an die aktuelle Datenlage angepasst werden darf. Der Wert liegt trotz aller Bemühungen noch im oberen Bereich der verschiedenen Brokern. Aber sei es darum, denn mittels massivster Werbung in den Webinaren und Videos wird GKFX regelmäßig zum "Forex-Broker des Jahres" bei Brokertest gewählt.

Nicht jedoch meiner - GKFX und ich gehen nun getrennte Wege. Aber es ist keinesfalls ein Abschied im Zorn, denn Schwachstellen sind bei jedem Broker zu finden und ich werde hier auch weiter über solche berichten. Damit sehe ich diesen Bericht keinesfalls als unsportliches Nachtreten, sondern als zusammenfassenden Abschlussbericht an - und als Ansporn für GKFX, besser zu werden.