Samstag, 19. Oktober 2019

Fidor Bank: Das Ende einer guten Idee

Das Ende einer guten Idee: Social Banking mit Freunden und der Fidor Bank. Seit Ende August ist das jedoch im wahrsten Sinne des Wortes ein Auslaufmodell. Denn nach Bekanntgabe einer Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und des Preis- und Leistungsverzeichnisses per 1. November 2019 drohen zahlreiche Kunden der Bank davon zu laufen. Der Kundenservice ist seitdem chronisch überlastet und offenbar nur noch mit der Bearbeitung der Welle von Kündigungen beschäftigt.

"Beruhigungspille" ohne Wirkung


Daran änderte auch eine wenige Tage später in Form einer weiteren Email verschickten "Beruhigungspille" nichts. Bei normaler Nutzung bleibe das Konto weiterhin kostenlos, denn wenn "mehr als zehn" (also mindestens elf) Buchungen pro Monat anfallen, wird die ab dem 1. November 2019 erhobene Kontoführungsgebühr in Höhe von 5,- € wieder erstattet. Grundsätzlich ist die Gebühr in dieser Form ja nicht verkehrt, denn sie trifft nur Kunden, die das Konto wenig bis gar nicht nutzen. Auch dies Art der Preisgestaltung muss man positiv hervorheben, denn sie hebt sich deutlich von zahlreichen anderen Banken ab, die ihre Gebühren ideenlos und unabhängig von Kontoaktivitäten eingeführt haben. Bestenfalls der Gehaltseingang führte dann noch zu einem Bonus- oder wurde sogar Voraussetzung. Auch die Fidor-Bank hatte einen Gehalts-Bonus, der aber nach Monatsfrist zusammen mit den anderen, eher symbolischen, Boni wegfällt.

Hintergünde


Nach dem Abgang des Gründers Matthias Kröner Anfang April 2019, wahrscheinlich aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die weitere Entwicklung der Bank, und der Umgestaltung des Forums, welches nicht mehr so benutzerfreundlich wie das vorherige ist, droht die Fidor Bank nun, eine Bank wie jede andere und damit austauschbar zu werden.Vielleicht auch deshalb will Mehrheitseigners Groupe BPCE die Fidor Bank loswerden, scheiterte aber Anfang Oktober 2019 beim Versuch, diese an den Finanzinvestor Apollo zu verkaufen.

Mit dem Exodus der Community und der "Austauschbarkeit" der Bank ist auch für mich der Sachverhalt, der mich einmal dazu bewogen hat, Kunde zu werden, nicht mehr gegeben. Auch wenn ich nicht unbedingt zur Kostenlos-Kultur stehe, so muss doch ein gewisser Mehrwert für mich entstehen. Doch genau scheint zukünftig nicht mehr gegeben. Mit meiner Entscheidung habe ich mir bewusst Zeit gelassen, um zunächst die weitere Entwicklung zu beobachten.

Alles hat seine Zeit. Die der Fidor-Community ist nun abgelaufen. Schade um eine gute Idee, aber der Markt ist ständig im Wandel und es gibt immer Menschen, die mit guten neuen Ideen andere Menschen begeistern können.

Ich wünsche der Fidor Bank jedenfalls alles Gute für ihre Zukunft.