Sonntag, 16. April 2023

Bauernfänger?

Aktuell überschlagen sich einige Banken mit Angeboten zu Aktionszinsen auf Tagesgeldkonten. Doch offenbart das Lesen der jeweiligen Bedingungen, dass es meist nicht so einfach und transparent zugeht, wie es uns die Werbung erzählen will.

Bedingungen lesen

 
Bei einigen Banken ist der Zeitraum der Einzahlung entscheidend, bei anderen gilt der Zins nur für Geld, welches von einer anderen Bank kommt, andere haben für ihre Bedingungen sogar in halbe Romane verfasst, in einem Fall mit mehr als 800 Wörtern. Als Kunde tut man gut daran, die Bedingungen vorher zu lesen, ansonsten kann es vorkommen, dass die Bank eigenständig Geld vom separaten Aktionszins-Tagesgeldkonto auf das niedriger verzinsliche normale Tagesgeldkonto umbucht.

Zu beachten ist insbesondere auch die Laufzeit der Vereinbarung. Denn für die Zeit danach gilt wiederum der meist niedrig gehaltene Zins, den die Bank allen anderen Kunden zahlt. Je mehr Aktionsangebote es von einer Bank gibt, um so niedriger wird der allgemeine Zins bleiben, denn auch die Aktionszinsen kosten die Banken Geld, welches diejenigen, die treue längerfristige Kunde sind, dann vorenthalten wird. Bei manchem Geldhaus bleibt der Standardzins dann auf einem bedauernswerten Niveau von 0,30%.

Geringe Beträge und / oder kurze Laufzeit

 
Auch das maximal mit dem Sonderzins zu verzinsende Guthaben unterliegt oft einer Einschränkung. So offenbarte die ING am 5.4.23 einen Sonderzins von 3,00% p.a. für sechs Monate", aber nur für Guthabenteile bis 50.000€. Für Bestandskunden wurde es sogar noch komplizierter, denn diese bekommen den Sonderzins nur für frisch eingezahltes Geld, welches von einer anderen Bank kommt und ausdrücklich nicht zuerst auf das Girokonto überwiesen wurde. Zudem begann die Verzinsung später, so dass man gezwungen war, zunächst die geringe Grundverzinsung hinzunehmen.

Immerhin, der Zins war zwar der bisher höchste, der offenbart wurde, aber nur wenige Tage später wurde er bereits von einem Mitbewerber überboten, wenn auch nur geringfügig, um 0,10% p.a.

Fazit


Was sollte man also tun? Die Angebote auf den entsprechenden Portalen vergleichen, und immer auf das Beste setzen, wenn man den Aufwand hinein stecken mag. Dazu gehört auch eine Kontoeröffnung inklusive Legitimation und eine konsequente Schließung, wenn der Sonderzins abgelaufen ist. Hin und wieder gibt es zur Kontoeröffnung auch einen kleinen Startbetrag, den jedoch meist der Affiliate zahlt, quasi als Werber des Neukunden.
 
Ansonsten kann es sich lohnen, einen Anbieter mit nachhaltig guten Zinsen zu suchen, um sich eben diesen Aufwand zu sparen. Und manche Bank bietet mit 1,75..2,25% zwar etwas weniger Zinsen, aber für alle Kunden und ohne irgendwelche Fallstricke und auch ohne eine zeitliche Befristung ("bis auf weiteres").