Samstag, 1. Juni 2019

Das "Tagesgeld PLUS" ohne Verzinsung

Die Niedrigzinsphase treibt schon seltsame Blüten. Und da die Zinsen auch weiterhin niedrig bleiben, wird sich dieser Trend eher noch verstärken.

So bietet die comdirect seit dem 28. Mai 2019 das "Tagesgeld PLUS" ohne Zinsen an. Natürlich fragt man sich, was das für einen Sinn macht. Aus Sicht des Anlegers keinen. Aus Sicht der Bank eine Kostenersparnis, da garantiert noch Kunden auch größere Beträge in der Hoffnung auf Zinsen darauf geparkt oder besser "stillgelegt" haben. Da es bereits seit drei Jahren nur noch den homöopathischen Zins von 0,01% p.a. gab, dürfte es nur tief "schlafende" Kunden treffen.

Unverzinst, Minuszins oder Gebühr?


Immerhin ist das noch besser als die Zinskonten der EthikBank oder die Depot-Verrechnungskonten der flatex Bank (flatex, Brokerport und vitrade) mit Minuszinsen von 0,42% oder 0,40%. Und auch besser als einzelne Mitbewerber, die nicht nur ein zinsloses Tagesgeldkonto anbieten, sondern obendrein eine monatliche pauschale Gebühr dafür verlangen.

Geldmanagement gefragt


Was also tun? Auf das eigene Geldmanagement kommt es an. Beträge, die man sehr kurzfristig benötigt, sollten auf dem Girokonto verbleiben. Einige Cent Zinsen kann man bekommen, wen man bei der gleichen Bank ein verzinstes Konto hat und taggleich umbuchen kann - wie z.B. das Kreditkarten Konto bei der DKB für Aktivkunden mit 0,20%. Für Tagesgeldkonten mit einen Zinssatz unter 0,10% lohnt das jedoch eher nicht.

Kurzfristige Anlagen, die spätetens nach einigen Tagen verfügbar sind, kann man auf Portalen wie Weltsparen anlegen. Dort gibt es Tagesgeldkonten mit aktuell bis zu 0,60..0,80% p.a. bei täglicher Verfügbarkeit. Die genauen Konditionen sollte man sich jedoch durchlesen, denn manche Bank nimmt nur Einmalbeträge pro Konto an. Da ein Verrechnungskonto zwischengeschaltet ist, sollte man mindestens einen Tag länger einkalkulieren, bis man sein Geld effektiv wieder auf dem Girokonto hat.

Die Rendite lässt sich noch geringfügig erhöhen, wenn man Teilbeträgen der Rücklage, die man nur mittelfristig benötigt, in Festgelder mit kurzen Laufzeiten anlegt. Weltsparen als Marktführer bietet hierbei eine größere Auswahl als die Mitberwerber Zinspilot und savedo.

Inflation beachten


Aber auch hierbei sollte klar sein, dass die Inflation dabei den Zinsertrag und einen Teil des Kapitals vernichtet, vor allem bei einer Betrachtung der Zinserträge nach Steuern. Abhilfe schafft hier nur, einen Teilbetrag in mehr ri­si­ko­be­haf­tete, aber höher verzinste Anlagen zu tätigen, und dabei das Dreieck der Geldanlage aus Sicherheit, Rentabilität und Liquidität zu beachten. Wer mit dem Risiko kein Problem hat, sollte den Tagesgeld-Anteil so gering wie möglich halten und auf Festgelder ganz verzichten - ein effektives Management der Verfügbarkeit ist dafür Voraussetzung.