Mittwoch, 5. Dezember 2018

Spread-Vergleich zwischen JFD Brokers und Tickmill


Wie groß ist denn eigentlich der Spread bei meinem Broker? Für Broker oder Konten mit fixem Spread ist diese Frage irrelevant, denn im Normalfall ändert er sich nicht oder nur zu Ungunsten des Traders bei entsprechenden Marktverhältnissen. Hier soll es um den Spread gehen, wenn es sich um STP-Konto oder Broker handelt (straight throuh processing / no dealing desk).

Vielfach wird dann angeboten, dass der Spread ab 0,0pip sei. Einige, etwas ehrliche Broker, werben auch mit "ab 0,1pip", oder "typisch 0,3pip". Ein pip ist die 4. Stelle nach dem Komma, bei einigen Währungspaaren wie z.B. den Yen-Paaren (JPY steht hinten bei der paarweisen Angabe) ist es auch die 2. Stelle nach dem Komma.

Der genaue Spread hängt natürlich auch von den Marktverhältnissen ab. Dabei spielt die Liquidität eine Rolle, und natürlich die Anbindung des Brokers. Zur Haupthandelszeit wird man als geringere Spreads haben als z.B. nach Schluss der WallStreet, bis zum Beginn des asiatischen Handels. Bei Feiertagen werden die Währungspaare meist weiter gehandelt, aber die Liquidität ist gegenüber normalen Handelstagen weniger gut und die Spreads damit höher.

Heute ist ein quasi ein solcher Feiertag, und daher habe ich gerade meine beiden Broker, Tickmill und JFD Brokers, gegeneinander getestet. Mit dem Auge ist man bestenfalls fähig, den augenblicklichen Spread und vielleicht den Verlauf über einige Sekunden zu erfassen, nicht aber eine längere Betrachtung. Daher habe ich die Daten mit einem kleinen, selbst geschriebenen Programm (SpreadScanner, nomen est omen) ermittelt, welches bei beiden Brokern zeitgleich auf dem Haupt-Währungspaar EUR/USD für ca. 80 Minuten am heutigen Abend (Mittwoch, 05.12.2018) lief.

Als Ergebnis kann ich feststellen, dass man guten Gewissens mit beiden auch in dieser "Feiertagszeit" handeln kann. Bei Tickmill beträgt der Spread 0,19pip im Durchschnitt, bei einem maximalen Spread von 0,5pip. Dazu kommt die Kommission. Bei JFD Brokers beträgt der Spread im Schnitt 0,39pip, bei einem Maximum von 0,7pip, auch hier zuzüglich Kommission.

Fazit:

Die Spreads sind zwar höher als zur Haupt-Handelszeit (Tickmill im Schnitt 0,1pip, JFD ca. 0,2pip), aber auch zur Nebenzeit oder an "Feiertagen" wie heute (kein US-Handel) erlebt man mit beiden Brokern keine bösen Überraschung.

Donnerstag, 10. Mai 2018

Wenn man beim falschen Broker handelt ...

Wenn man beim falschen Broker handelt ...


Um 23 Uhr (Mitteleuropäische Sommerzeit, MESZ) ist es eher ruhig an den Märkten, denn die WallStreet hat bereits geschlossen und die Asia Session hat noch nicht begonnen. Wichtige Termine sind kaum um diese Zeit zu finden, ideal also für die Forex-Broker, den täglichen rollover zu machen, die Swaps zu berechnen und die Abrechnungen an die Kunden zu schicken.

Bei manchen Brokern ist dies auch mit einer kleinen Handelspause verbunden, die nur wenige Minúten dauert und normalerweise nicht ins Gewicht fälllt. An den Forex-Märkten wird jedoch 24 Stunden / 5 Tage die Woche gehandelt. Dumm gelaufen also, wenn genau um 23 Uhr doch einmal ein Termin liegt, So geschehen am 9. Mai 2018, als Reserve Bank of New Zealand (RBNZ), die Notenbank von Neuseeland, ihren Zinsentscheid zu dieser Zeit bekannt gab.

Dieser Zeitpunkt ergibt sich auch dadurch, dass in Neuseeland aktuell Winterzeit gilt, während wir uns in Europa nach der Sommerzeit richten. Im europäischen Winter verschiebt sich der ansonsten feste Zeitpunkt der Bekanntgabe damit um zwei Stunden nach vorn, und 21 Uhr (dann MEZ) ist eine eher unkritische Zeit, weil die WallStreet dann noch geöffnet ist.

Ein solches Ereignis im Wirtschaftskalender kann immer zu erhöhter Volatilität in den entsprechenden Währungen und hier insbesondere im Neuseeland-Dollar (NZD) führen, und zwar auch dann, wenn keine Änderung der Leitzinsen vorgenommen wird. Denn möglicherweise werden Statements der Sitzung veröffentlicht, die nicht den Erwartungen der Marktteilnehmer entsprechen, was entsprechende Kursbewegungen zur Folge hat.

Auch im vorliegenden, von mir untersuchten Beispiel war dies der Fall, wenn auch nicht so dramatisch wie in vorangegangenen Fällen. Nach Bekanntgabe des Zinsentscheids und des Statements sackte der NZD, auch "Kiwi" genannt, gegen den US-Dollar (USD) um ca. 30pips ab (pip: Punkte im Forex-Bereich, hier die 4. Nachkommastelle). Das ist nicht dramatisch, aber schon eine deutliche Bewegung, die für diese Untersuchung ausreicht.

Nun schauen wir uns die Ergebnisse von verschiedenen Brokern an. Hierzu habe ich den Minutenchart (M1) des Währungspaares NZD/USD zum betreffenden Zeitpunkt herangezogen. Dazu werden ausschließlich Echtgeld-Konten verwendet, denn die Daten von Demokonten-Servern können immer Abweichungen haben und scheiden daher für eine solche Untersuchung aus.

Bei JFD-Brokers ist alles im grünen Bereich: Man sieht einen durchgehenden Kursverlauf und kann bei genauer Hinsicht auch die Tatsache entdecken, dass einige Marktteilnehmer bereits vorher informiert waren, denn der Kursverfall begann bereits um 22:59h. Üblicherweise erhalten zahlende Kunden eine derartige Information bereits einige Sekunden bis zu zwei Minuten eher als die "normalen" Marktteilnehmer. In dieser Zeit haben die Quant-Programme, die das Statement automatisch auswerten, es bereits gescanned und auch schon reagiert. Bei JFD läuft die Serverzeit immer eine Stunde der MESZ hinterher; dies ist hier und in den weiteren Vergleichen zu berücksichten. Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass für dieses Beispiel ein MetaTrader4-Account verwendet wurde.

Etwas anders sieht das Bild beim GKFX, dem "Forex Broker des Jahres" aus. Hier wird eine Handelpause von mindestens einer Minute deutlich, was sich an einer fehlenden Minutenkerze und einem Gap äußert. Hier würde ein Stopp auch sicherlich erst an der unteren Gapkante ausgeführt, was je nach Lage des Stoppkurse erheblich Slippage, also der Unterschied des ausgeführten Kurses im Verhältnis zum Stopkurs (in diesem Fall zu Lasten des Brokerkunden) bedeuten kann. Allerdings muss man hier relativieren, dass auch bei durchgehendem Handel im Falle einer solchen schnellen Kursbewegung mit deutlichem Slippage zu rechnen ist. Verwendet für diese Beispiel wurde ein Kontotyp "Fixed" mit festen Spreads ohne Kommission, verbunden mit dem Server GKFX-Live-3. Bei GKFX läuft die Serverzeit der MESZ eine Stunde voraus.

Ähnlich sieht es bei Tickmill aus: Hier fehlt im fraglichen Zeitraum zwar keine Kerze, aber ein Gap sieht man trotzdem und eine kurze Minutenkerze hängt im oberen Bereich der Kurslücke. Das deutet zumindest auf eine kurzzeitige Handelunterbrechung von weniger als eine Minute hin. Verwendet wurde hier ein Pro-Account, der mit dem Server TickmillUK-Live03 verbunden war. Auch bei Tickmill läuft die Serverzeit der MESZ eine Stunde voraus.

Zuletzt noch ein Broker im frischen Test: RoboMarkets, deren MT4-Client sich mit dem ebenfalls verwendenten Namen "RoboForex" meldet. Der Broker drängt gerade verstärkt in den deutschen Markt und hat über BrokerDeal einen Echtgeld-Test angeboten. Auch hier sieht man einen durchgehenden Kursverlauf; eine fehlende Minutenkerze in dem Bereich stammt sicherlich aus dem Vorfeld des Zinsentscheids. Verwendet wurde hier der Kontotyp Robo.ECN, verbunden mit dem Server RoboForex-ECN. Den ersten kleinen Test hat RoboMarkets damit bestanden. Bei RoboMarkets ist die Serverzeit ebenfalls MESZ plus eine Stunde.

Dass es auch noch schlimmer als die oben gezeigten Beispiele geht, zeigt das abschließende Beispiel des immer noch sehr beliebten Brokers CMC Markets, der es kürzlich immerhin geschafft hat, seine Handelsoberfläche vom antiquierten Flash-Format auf ein HTML-Format umzustellen. Eine vernünftige Darstellung war hier leider nur im 2min-Chart möglich. Doch der offenbart eine Lücke von fast

einer halben Stunde, denn neben der Kerze beginnend um 23:06h, die auf die der Mauszeiger im Bild oben steht, sieht man erst wieder eine Kerze beginnend um 23:28h, in der der Kursverlauf dann endlich "unten" angekommen ist. Es steht außer Frage, dass ein Broker mit einer derart langen Handelsunterbrechung für Händler, die es professioneller angehen wollen, eher nicht geeignet ist.

Als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass man sich seinen Broker unter verschiedenen Aspekten genauer ansehen sollte. Dazu zählen aber eher die Ausführungsqualität und der durchgehende Handel und weniger die Eröffnungs-Prämie oder die viel beworbene "Gebührenfreiheit".